Großes Interesse am Hochwasserschutz: Wasserverband Losse stellt das Hochwasserschutzbecken Kaufungen vor
Die Klimaveränderung und die daraus resultierenden Folgen sind zurzeit in aller Munde. Unter anderem ist davon auszugehen, dass Hochwasserereignisse künftig häufiger und zudem noch stärker auftreten, als dies bisher der Fall ist. Welche Anstrengungen der Wasserverband Losse unternimmt, um dieser Herausforderung entgegen zu treten, wurde der Öffentlichkeit am 22. Mai im Rathaus Kaufungen vorgestellt. Das Thema stieß auf großes Interesse. Kaufungens Bürgermeister Arnim Roß, der gleichzeitig Vorsteher des Wasserverbands ist, konnte 45 Personen begrüßen.
Ein sogenanntes „Jahrhunderthochwasser“ in 1969, das sehr große Schäden verursachte, führte zur Gründung des Wasserverbandes Losse. „Die bisher vom Verband durchgeführten Maßnahmen zeigen Erfolge, reichen allerdings zum Schutz vor starken Hochwassern bei weitem nicht aus“, leitete der Verbandsvorsteher ein, „die Folgen von katastrophalen Niederschlagsereignissen sind nur zu beherrschen, wenn es gelingt, einen Großteil des Wassers zurückzuhalten.“
Darum hat sich der Wasserverband in den vergangenen Jahren unter dem Eindruck weiterer Hochwasser in 2007 und 2019 sehr aktiv dem Bau von Hochwasserrückhaltebecken zugewendet, die in Kaufungen und Helsa verwirklicht werden sollen. Diese sind als Ergänzungen der bereits abgeschlossenen umfangreichen Renaturierungen und Ausbaumaßnahmen in den Ortslagen für einen optimalen Hochwasserschutz notwendig und sollen in den kommenden Jahren verwirklicht werden. Verbunden mit lokalen Schutzmaßnahmen in Kassel-Bettenhausen, die von der Stadt Kassel errichtet werden, soll somit noch in diesem Jahrzehnt der unter den vorliegenden Rahmenbedingungen bestmögliche Hochwasserschutz an der Losse erreicht werden.
Zur Vorstellung der Planungen zum Hochwasserschutzbecken Kaufungen begrüßte Roß Vertreter der damit beauftragten Fachbüros Rother und Partner, Wald und Corbe, WAGU sowie Baugrundinstitut Kassel und übergab das Wort an Herrn Rother, der weiter durch den Abend führte. Nachdem die Fachleute das geplante Becken vorgestellt hatten, gab es die Gelegenheit, Fragen dazu zu stellen. Die Anwesenden machten davon reichlich Gebrauch und ließen sich viele Aspekte der Planung von den Fachingenieuren erläutern. Sorge bereitet dabei die Dimension des Bauwerks. Bis zu 12 m hoch wird sich der Damm quer durch das Lossetal vor Oberkaufungen ziehen. Das ist notwendig, um 700.000 m³ Wasser im Katastrophenfall zurückhalten zu können. Damit kann Kaufungen vor einem statistisch einmal im Jahrhundert auftretenden Hochwasser geschützt werden. Alle bisherigen Untersuchungen haben gezeigt, dass das auf anderem Wege nicht möglich ist.
Mit der Informationsveranstaltung beteiligt der Wasserverband die Öffentlichkeit frühzeitig an dem Vorhaben. Die Planungen sollen noch in diesem Jahr in ein sogenanntes „Planfeststellungsverfahren“ münden. Dieses wird das Regierungspräsidium Kassel führen. Nach dessen Abschluss soll der Bau beginnen. Der Verband hofft, dass es in 2027 soweit sein wird.