Hochwasserschutz im Verbandsgebiet
Die Hochwasserereignisse der Vergangenheit haben gezeigt, dass die Wassermassen einen erheblichen Schaden anrichten können. Solange es nur Sachschäden sind, lässt sich das oft alles ersetzen. Hochwasser bedroht allerdings auch Menschenleben.
Bei dem letzten Hochwasser im Jahr 2019 kamen glücklicherweise keine Menschen zu Schaden, der Sachschaden aber war erheblich. Insgesamt traten allein seit 1964 elf Hochwasserereignisse auf, die die Menschen im Lossetal gefährdeten. Das schwerste im Jahr 1969 richtete Sachschäden im zweistelligen Millionenbereich an.
Um den Schutz der Menschen und der Sachwerte zu verbessern, besteht also Handlungsbedarf. Der 1972 gegründete Wasserverband Losse nimmt sich dieser Aufgabe an. Neben einigen örtlichen Maßnahmen zur Verbesserung der Abflussverhältnisse an der Losse wurden umfangreiche Untersuchungen angestellt, wie die Menschen vor den Auswirkungen der Hochwasserereignisse geschützt werden können.
Bisher wurden zahlreiche lokale Gewässerausbaumaßnahmen zur Verbesserung des innerörtlichen Hochwasserabflusses umgesetzt.
Ergänzend haben wir rund 40 Gewässerentwicklungsmaßnahmen verwirklicht, mit denen der ökologische Zustand der Bachläufe und Auen verbessert und gleichzeitig auf naturverträgliche Weise Hochwasserrückhalteräume geschaffen wurden.
All diese Maßnahmen reichen für einen Schutz vor starken Hochwasserereignissen jedoch bei weitem nicht aus. Dieser erfordert vielmehr den Bau von Hochwasserrückhaltebecken. Deswegen planen wir, zunächst ein Becken im Lossetal oberhalb von Helsa und nachfolgend ein zweites oberhalb von Oberkaufungen zu errichten.
Bei starken Regenfällen führen die Losse sowie deren Zuflüsse erhebliche Wassermengen, die zu Überschwemmungen in Helsa, Kaufungen, Niestetal und Kassel führen können. Insbesondere, wenn es bereits längere Zeit geregnet hat und der Boden kein Wasser mehraufnehmen kann, erhöht sich die Hochwassergefahr. Um dann Schäden zu vermeiden oder zumindest erheblich zu reduzieren, müssen die Wassermengen zurückgehalten werden, die in den Ortslagen nicht durch das Gewässerbett geleitet werden können, ohne dort über die Ufer zu treten.
Hierzu haben wir untersucht, wieviel Wasser zurückgehalten werden muss. Ferner wurde erkundet, wo es überhaupt möglich ist, große Wassermengen zurückzuhalten. In diesen Bereichen darf natürlich keine Bebauung vorhanden oder geplant sein. Ferner sind eine Vielzahl weiterer Belange zu berücksichtigen wie beispielsweise Naturschutz oder auch Trinkwassergewinnungsanlagen.
Letztlich ergaben insgesamt 16 Untersuchungen und Studien, die jeweils aufeinander aufbauen, dass an zwei Standorten vor Helsa und vor Kaufungen Hochwasserschutzbecken möglich sind. Zusammen mit örtlichen Hochwasserschutzmaßnahmen in Kassel – Bettenhausen stellen diese den größtmöglichen realisierbaren Schutz dar. Diese Untersuchungen sind im Hochwasserschutzkonzept zusammengefasst.
Wir haben zunächst die Planung für das Hochwasserrückhaltebecken vor Helsa in Angriff genommen. Der Planfeststellungsantrag ist beim Regierungspräsidium Kassel gestellt. Parallel dazu läuft bereits die Planung für das zweite Becken im Bereich Kaufungen. Die örtlichen Hochwasserschutzmaßnahmen in Kassel wurden unter der Regie der Stadt bereits begonnen.
Insgesamt schaffen wir mit den beiden Becken die Möglichkeit, die schwer vorstellbare Menge von 1.355.000 m³ Wasser zurückzuhalten, um die Ortslagen zu schützen. Diese Menge entspricht rd. 40.000 Tanklastwagen oder einer Wassersäule von 190 m Höhe auf der Fläche eines Fußballfeldes.
Nähere Erläuterungen finden Sie hier:
- Welche Baumaßnahmen sind geplant?
- Wie groß ist die Gefahr von Hochwasser?
- Kommt ein 100 jähriges Hochwasser nur alle 100 Jahre vor?
- Wieviel Wasser wird zurückgehalten – Wie groß sind die Becken?
- Wie hoch ist der Schutz gegen Hochwasser?
- Welche alternativen Möglichkeiten gibt es?
- Was passiert, wenn ein Hochwasser kommt, dass größer ist als die Becken fassen?
- Wie groß ist die Gefahr, dass ein Becken nicht funktioniert?
- Wie werden die Becken gesteuert?
- Wie groß ist der Eingriff in die Natur?
- Welche Gebiete sind bei Hochwasser betroffen?
- Was passiert mit den Grundstücken, die von den Bauvorhaben betroffen sind?
- Gefährdet der Damm das Kleinklima?
- Wer betreibt die Anlagen?
- Wer finanziert die Anlagen?